Überraschendes Aserbaidschan
Immer wieder erkunden wir gerne Reiseziele ein wenig abseits der Massen. Damit war die Einführung des Direktfluges zwischen Wien und Baku der Anlass, dass wir die letzten Oktobertage in Aserbaidschan verbracht haben. Wobei unsere Erwartungen an die Reise weit übertroffen wurden!
Ankunft in Baku
Der Flug ist pünktlich mit allem Komfort. Bereits die Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel des hohen Kaukasus und das weite Kaspische Meer lässt alle Zweifel verschwinden. Wir sind begeistert und freuen uns auf den Aufenthalt. Wobei schon der Flughafen erstaunlich ist. Innen beeindruckt er mit experimenteller Architektur aus hellem Eichenholz in geschwungenen Formen, während er außen mit futuristischen Merkmalen wie einer halbtransparenten Dachkonstruktion besticht. Daneben der Inlandsterminal, der uns in der abendlichen Beleuchtung an das Palmenhaus in Schönbrunn erinnert. Wir werden freundlich empfangen und der Transfer führt uns vorbei an zahlreichen modernen Gebäuden in die Innenstadt.
Abend in der Hauptstadt Aserbaidschans
Unser Abendessen nehmen wir in einem kleinen belebten Lokal in der Innenstadt ein. Die Kellner sind unglaublich hilfsbereit. Sie teilen jede bestellte Speise unkompliziert auf unsere Teller auf, erklären uns die Beilagen und Saucen und freuen sich tatsächlich darüber, dass uns die einheimischen Gerichte so schmecken.
Anschließend machen wir noch einen kleinen Spaziergang. Dabei erkunden wir die dauerhaft mitten in Baku stehende Boxengasse der Formel 1 und die Promenade am Kaspischen Meer. Die Stadt leuchtet und blinkt in der Nacht und die Skyline ist wahrlich beeindruckend. Die Temperaturen Ende Oktober sind angenehm mild. Für die Brise am Kaspischen Meer ist ein Sweatshirt oder eine dünne Jacke am Abend völlig ausreichend.
Ausflug nach Gobustan
Ich freue mich besonders auf einen Ausflug nach Gobustan. Daher ist das unser erster Programmpunkt am nächsten Tag. Es geht zunächst entlang des Kaspischen Meers und vorbei an einigen Ölpumpen in den Nationalpark. Abseits der Hauptstraße passieren wir mehr als eine Filmcrew. Die einzigartige Landschaft ist anscheinend beliebte Filmkulisse.
Wir sind überrascht als wir die berühmten Schlammvulkane erreichen. Tatsächlich hatten wir uns auf Andrang gefasst gemacht. Im Gegensatz dazu passieren wir die Baustelle für das geplante Besucherzentrum (es ist mittlerweile fertiggestellt). Außer uns sehen wir nur vereinzelt andere Besucher in der weiten Landschaft. Über befestigte Holzstege erreichen wir die blubbernden kleinen Vulkane und sind entzückt vom Anblick. Langsam platzen die Blasen und der andernorts auch als Heilmittel verwendete Schlamm fließt langsam über den Rand.
Die Felszeichnungen von Gobustan
Felszeichnungen sind der Schwerpunkt einiger unserer archäologischen Studienreisen. Daher lassen wir uns die Gelegenheit zum Besuch der nahen UNESCO Welterbestätte nicht entgehen. Das Museum in der bizarren von Felsblöcken durchzogenen Landschaft ist für jung und alt geeignet. Es zeigt zunächst die Felskunst in Aserbaidschan im Kontext mit weltweiten UNESCO Welterbestätten mit prähistorischen Darstellungen. Dann nimmt uns das Museum mit auf eine Reise durch die Vergangenheit. Folglich zeigt es die Lebensumstände, Entstehung, Bedeutung, Entdeckung und Erforschung der erstaunlichen Stätte in Gobustan. Schließlich durchstreifen wir mit unserer Reiseleiterin die nahe Umgebung und dürfen ganz nahe an die teilweise überwältigenden Symbole, Figuren und Darstellungen heran. Geschichte hautnah erlebbar!
Baku historisch und modern
Den Nachmittag widmen wir der Erkundung von Baku. Wir sind nur ein paar Tage in Aserbaidschan und haben uns ein intensives Besichtigungsprogramm vorgenommen. Daher starten wir mit einem Streifzug durch die entzückende historische Altstadt, besuchen den Maiden Tower, den Shirvan Sha Palast und das Miniaturbuchmuseum. Im Gegensatz dazu steht dann das moderne Heydar Aliev Zentrum der Architektin Zara Hadid. Die beeindruckenden umfangreichen Sammlungen im Inneren verteilen sich auf mehrere Stockwerke. Ein Blick auf das Teppichmuseum des österreichischen Architekten Franz Janz muss auch sein. Abschließend dann der Besuch des Upland Parks mit den nahen Flame Towers und großartigem Ausblick. Erschöpft, aber randvoll mit unglaublichen Eindrücken, fallen wir dann heute in unsere Betten.
Religiöse Stätten in Aserbaidschan
Wir reisen Richtung Norden und besuchen Orte, die durch die Seidenstraße großen Aufschwung hatten. Zwischendurch staunen wir aber immer wieder über die Landschaft des Kaukasus. In Shamaki bewundern wir zunächst die große Freitagsmoschee. Der Islam ist zwar vorherrschende Religion, spielt aber tatsächlich im Alltag kaum eine Rolle. Für jede Religion gibt es die entsprechenden Gebetsstätten in Aserbaidschan. Wobei in all diesen Gebäuden von Frauen eine Kopfbedeckung getragen wird.
Traditionelles Kunsthandwerk in Aserbaidschan
Anschließend besuchen wir staunend ehemalige Wohnhöhlen und historische Grabstätten. Schließlich erreichen wir jedoch das beschauliche Bergdorf Lachich. Die kopfsteingepflasterten Straßen werden gesäumt von kleinen Souvenirläden und zahlreichen Handwerksstätten. Wir besuchen eine Werkstatt, wo traditionelle warme Fellmützen hergestellt werden. Der Besitzer zeigt uns stolz sein Handwerk, bevor wir in eine Kupferwerkstatt weiterziehen. Allerorts gibt es lokale Kräutertees, Sumachpulver, eingelegtes Obst und jede Form von Kupfergeschirr zu erstehen. In der Nebensaison fühlen wir uns hier ein wenig wie bei einer Zeitreise. Es ist ruhig im Ort und kleine Ziegen und Kälber begleiten unseren Streifzug durch die Gassen.
Bergpanoramen in Aserbaidschan
Die Straße führt durch beeindruckende Schluchten und in immer höhere Lagen mit beeindruckenden Ausblicken. Wir erreichen schließlich die Bergstation Gabala und nehmen sogar noch die ganzjährig betriebene Seilbahn im Schigebiet, um die Aussicht von ganz oben zu bewundern. Anschließend führt uns die Fahrt noch weiter bis Sheki, wo wir übernachten.
Sheki an der Seidenstraße
Sheki begeistert jeden Besucher. Der einst an der berühmten Seidenstraße gelegene Ort strahlt immer noch ein wunderbares Flair aus. In der Karawanserei kann man sich auch heute noch gut vorstellen, wie die Karawanen am Weg zwischen Ost und West untergebracht wurden.
Der Sommerpalast des Khan ist ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. Durch die berühmten Shebekefenster fällt das Sonnenlicht in allen Farben ins Innere. Wir besuchen den Restaurator des Palastes. Denn seine Hauptaufgabe ist es, mit alten Techniken an der Erhaltung der Fenster aus Holz und Muranoglas zu arbeiten. Seide war ein wichtiges Handelsprodukt der Region. Wobei die traditionellen kunstvoll verzierten Tücher, die in Sheki angeboten werden, auch heute noch bei Feierlichkeiten und Zeremonien in Aserbaidschan eine Rolle spielen .
Besondere regionale Spezialität ist Sheki-Halva, das seit Generationen aus Schichten Reispapier, gehackten Nüssen und Gewürzen wie Koriandersamen und Kardamom in einem besonderen aufwendigen Verfahren hergestellt wird. Wir machen eine Teepause und bekommen natürlich ein Stück der unwiderstehlichen Kalorienbombe dazu.
Ein paar Kilometer entfernt befindet sich das Bergdorf Kisch. Auch hier spazieren wir durch entzückende Kopfsteinpflasterstraßen und erreichen die Kirche. Sie blickt auf eine spannende Vergangenheit zurück! In ihrer Schlichtheit ist diese älteste Gebetsstätte des ehemaligen kaukasisch albanischen Königreichs überaus beeindruckend. Kleine Kätzchen haben uns übrigens in Sheki und Kisch immer begleitet. Der Garten der Kirche war überdies eine Oase voller blühender Rosen und die Bäume übervoll mit köstlichen reifen Khakifrüchten.
Aserbaidschan Rückblick und persönliche Tipps
- Wir haben bei unserer Kurztour sehr viel Programm eingebaut. Nichtsdestotrotz würden wir jedem Reisenden raten, deutlich mehr Zeit in Baku einzuplanen. Die Fußgängerzone lädt zu einem entspannten Nachmittag und an der Promenade kann man wunderbar die Aussicht auf das Kaspische Meer genießen. Ein Aufenthalt in Baku kann bedenkenlos auf mehrere Tage verlängert werden. Es gibt wirklich sehr viel zu sehen!
- Nehmen Sie sich zudem Zeit für die Küche Aserbaidschans! Teepausen sind auf jeden Fall Tradition. Ebenso gehört eine süße Kleinigkeit wie Halva oder in Sirup eingelegtes Obst immer dazu. Aserbaidschan ist Mitglied der Slow Food Vereinigung. Umso mehr sollten Sie sich trauen, die zahlreichen lokalen Spezialitäten zu kosten! Wobei die Auswahl riesig ist: köstliche Qutabfladen bestreut mit Sumach, gefüllte Dolma, verschiedene Eintöpfe, Fisch in Kombination mit spannender Granatapfelsauce, süßes Pahlava, Zinjilfaraj (aus Feigen hergestelltes Dessert in Baku) oder Shekerbura (mit Nüssen gefülltes Gebäck).
- Nach Gobustan und auf die Halbinsel Absheron ist es nicht weit. Diese Ausflüge kann man auch bei einem kurzen Aufenthalt von wenigen Tagen einbauen. Wer sich eine Woche Zeit für Aserbaidschan nimmt, kann auch in die Bergregionen und nach Sheki reisen.
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