Politik & Wirtschaft
Das Land der Khmer ist eine konstitutionelle Monarchie, in welcher der König laut Verfassung keine Macht mehr hat.
Seit den Parlamentswahlen 2013 verfügt Kambodscha praktisch über ein Zwei-Parteien-System mit der Cambodian People's Party (CPP) des Premierministers als stärkster Partei und der Cambodia National Rescue Party (CNRP) als Herausforderer. Während beinahe die gesamte Staatsverwaltung fest im Griff der Regierungspartei ist, bekämpft die CNRP die Korruption im Lande sowie die Vergabe agroindustrieller Landkonzessionen.
Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und demokratische Grundlagen haben in den letzten Jahren einen Rückschlag erlitten. Der Weg Kambodschas aus der Terrorzeit der Roten Khmer in eine stabile freie Gesellschaft ist immer noch steinig.
Die ehemalige „Schweiz Südostasiens“ ist nach ihrem alptraumhaften Bürgerkrieg immer noch eines der ärmsten Länder der Welt. Nach dem Ende der Roten Khmer musste das Land unter vietnamesischer Besatzung wieder von Null beginnen. Die anfängliche Hilfe der Ostblockländer versiegte nach dem Zerfall der alten Sowjetunion fast gänzlich.
Der Großteil der Kambodschaner arbeitet in der Landwirtschaft, inzwischen nehmen Dienstleistungen, Bekleidungsindustrie und auch der Tourismus einen nennenswerten Stellenwert ein. Auch die internationale Entwicklungshilfe ist immer noch ein wichtiger Posten. Da über die Hälfte der Bevölkerung unter 21 Jahre alt ist, steht das Land vor der Herkulesaufgabe, in den nächsten zehn Jahren genügend Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor zu schaffen.
Dennoch bleibt bemerkenswert, was Kambodscha bislang erreicht hat, mit seinen hohen Wachstumsraten und seinen Erfolgen bei der Senkung der Kinder- und Müttersterblichkeitsrate, der Bekämpfung von Aids und der Räumung von Landminen. Allerdings stehen diese Erfolge auf schmalem Fundament, weil das Armutsrisiko weiterhin beträchtlich ist, beispielsweise durch Krankheit bedingt.
Im Human Development Index HDI, einem Indikator der Vereinten Nationen für Wohlstand und Entwicklung, liegt Kambodscha im Jahr 2015 auf Platz 143 von 188 Ländern. Auch aufgrund des Problems der Korruption, die dort wie in kaum einem anderen südostasiatischen Land verbreitet ist und jedes Jahr ausländische Gelder in Höhe von rund 300 Millionen US-Dollar versickern lässt.