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Thai Binh

Thai Binh, „Großer Frieden”, liegt an der Deltaküste und wird seiner fruchtbaren Böden wegen als die Kornkammer Nordvietnams bezeichnet.

Die vergleichsweise flache Provinz, die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist stark vom Wechsel der Gezeiten und dem Wasserstand der zahlreichen Flüsse geprägt. An den Provinzgrenzen fast vollständig von Flüssen eingerahmt, ist Thai Binh die einzige Provinz in Vietnam, deren Gebiet im Laufe der Zeit so gut wie unverändert geblieben ist.

Im 10. Jahrhundert war die Region die Heimat des Tran-Clans, aus dem die spätere Tran-Dynastie erwuchs. Die Tran regierten Dai Viet, wie das vietnamesische Reich mit einer kurzen Unterbrechung von 1054 bis 1804 genannt wurde, ab 1225 für knapp zwei Jahrhunderte.

Thai Binh ist die Heimat des Chèo, einer Art satirischen Musiktheaters und des einzigartigen vietnamesischen Wassermarionettentheaters. Dessen Tradition reicht in den Dörfern des Roten-Fluss-Deltas bis in das 11. Jahrhundert zurück. Die Aufführungen mit den lackierten Holzpuppen finden in einem Pool statt, die Puppenspieler stehen bis zur Hüfte im Wasser und dirigieren die Figuren mit Bambusstangen, die unter Wasser unsichtbar bleiben.

Spieltechnik und Schnitzkunst ist über die Generationen weitergegeben worden, die Form der Aufführung ist sicherlich von den häufigen Überschwemmungen der Tiefebene Nordvietnams inspiriert worden. Neben der bäuerlichen Form, die Geschichten aus dem Alltag wiedergab, entwickelte sich nach der Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert an den Herrscherhöfen eine zweite, vornehmere und märchenhaftere Traditionslinie. In früheren Zeiten gab es in beinahe jedem Dorf eine eigene Wassermarionettentruppe, die sogar über das Land zog.

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