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Bevölkerung

Vietnam beheimatet etwa 90 Mio. Einwohner und diese sind im Durchschnitt besonders jung.

So waren im Jahr 2005 etwa 32 Prozent unter 14 Jahren alt und nur etwa 5,6 Prozent über 65 Jahre. Die Bevölkerung wächst pro Jahr schätzungsweise um 1,3 Prozent bis 1,4 Prozent, während die Geburten- sowie Sterberate sinken. Die Lebenserwartung liegt in etwa bei insgesamt 75,7 Jahren, 70,7 Jahre für Männer und 80,3 Jahre für Frauen.

Obwohl Vietnam als „junges” Land wahrgenommen wird, zählt es zu den Ländern mit einer besonders schnell alternden Gesamtbevölkerung. Während es in Schweden 85 Jahre dauerte, um nach den Richtlinien der UNFPA (United Nations Population Fund) den Status „alternde Bevölkerung” zu erreichen, in Japan 26 Jahre und in Thailand 22, dauerte diese Spanne in Vietnam nur 20 Jahre. Der Grund dafür dürfte die verringerte Fertilitätsrate sein, das Maß, wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich im Laufe des Lebens bekommt: Diese Kennzahl ist von über fünf Kindern in den 1970er Jahren auf heute nur noch zwei zurückgegangen. 

Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in den dicht besiedelten Delta-Regionen des Roten Flusses im Norden und des Mekong im Süden. In diese Regionen liegt die Einwohnerdichte über 500 Einwohner je Quadratmeter, während in den meisten anderen Provinzen nicht mehr als 100 Einwohner je Quadratmeter gezählt werden. Mit über fünf Mio. Menschen ist Ho Chi Minh-Stadt die bevölkerungsreichste administrative Einheit Vietnams. Das ehemalige Saigon ist, wie vier weitere Städte, direkt der Zentralregierung unterstellt und gleicht damit formell einer Provinz. Die zweitgrößte Einheit und damit bevölkerungsreichste Flächenprovinz ist Thanh Hoa, mit mehr als dreieinhalb Millionen Menschen. Die niedrigste Bevölkerungszahl wiederum findet sich in der Provinz Lai Chau, im bergigen Nordwesten des Landes.

Der weltweite Trend zur Urbanisierung ist auch in Vietnam erkennbar: 2016 lebte bereits ein Drittel aller Vietnamesen in den Regionen der großen Städte und die Zuwanderung aus den strukturschwachen Regionen hält weiter an.

Vietnamkrieg, politische Verfolgung sowie Armut haben im Lauf der Jahre zu einem kleinen Exodus geführt. Knapp 2,5 Mio. Vietnamesen leben im Ausland, die meisten davon, etwa 1,3 Mio., in den USA. Interessanterweise sind in Vietnam selbst nur 0,1 Prozent der Einwohner im Ausland geboren, was das Land zu einem der homogensten weltweit macht.

Der weitaus größte Teil der Bevölkerung, etwa 88 Prozent, sind ethnische Vietnamesen (Vieth oder Kinh). Daneben leben 53 anerkannte ethnische Minderheiten im Land, deren größte mit etwa 1,2 Mio. die der Auslandschinesen sind, der Hoa. Viele von ihnen sind Nachfahren der Einwanderer, die nach dem Zusammenbruch der Ming-Dynastie 1644 ins Land gekommen waren. Die kleinsten Minderheiten wiederum zählen teilweise sogar nur wenige hundert Angehörige. Ein Großteil der Minderheiten ist im Bergland von Nordvietnam anzutreffen oder im Zentralen Hochland in der Landesmitte. Lediglich die erwähnten Hoa, die Khmer und die Cham leben in Städten an der Küste oder auf dem flachen Land wie dem Mekong Delta.

Die unter der Sammelbezeichnung „Bergvölker” bekannten Ethnien der Bergregionen gelten als die ursprünglichen Bewohner des kontinentalen Südostasiens. Sie wurden im Lauf der Geschichte in Thailand, Myanmar und Laos von den zugewanderten Mehrheitsvölkern aus den Küsten und fruchtbaren Flussebenen in die unzugänglichen Bergregionen verdrängt. Da einige Angehörige dieser Bergvölker in den beiden Indochinakriegen an der Seite Frankreichs und der USA kämpften, kam es nach der Wiedervereinigung Vietnams zu Repressalien gegen sie. Allerdings kam es selbst bei Unterstützung der vietnamesischen Seite selten zu einer Würdigung der Minderheiten, die insgesamt bis heute von der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes abgekoppelt sind.

Landessprache und Amtssprache ist Vietnamesisch, Muttersprache von knapp 90 Prozent der Bevölkerung, seit 1945 in einer eigenen, lateinbasierten Schrift geschrieben. Französisch als Sprache der Kolonialzeit wird neben dem obligatorischen Englisch noch in vielen Schulen als erste Fremdsprache unterrichtet, ist Vietnam doch Vollmitglied der Gemeinschaft frankophoner Staaten.

In Vietnam herrscht laut Verfassung Glaubensfreiheit, genaue Zahlen über die Religionszugehörigkeit sind allerdings schwer zu finden. Die große Mehrheit der Vietnamesen, etwa 80 Prozent, bekennt sich zu keinem Glauben. Auf der anderen Seite gehen Schätzungen von etwa 20 Mio. Buddhisten aus, von denen wiederum der größte Teil, 70 Prozent, Anhänger des Mahayana oder Mahayana-Buddhismus sind. Etwa 6 Mio. Katholiken leben in dem Land, die Cao Dai-Anhänger zählen etwa 2 Mio., Hoa Hoa etwa 1 Mio. Anhänger. Die ethnische Minderheit der Cham sind Anhänger des Islam, der in Vietnam jedoch keine Rolle spielt. Elemente des Konfuzianismus Taoismus sind überall zu finden, ebenso buddhistische Praktiken. Animismus und Ahnenkult prägen den Alltag, quer durch fast alle Religionen. So ist bei fast allen Vietnamesen das Len Ding-Ritual beliebt, bei dem eine Schamanin Gesundheit und Wohlstand für die Gastgeber des Rituals bittet.


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